Der irakische Ableger der Terrororganisation al-Qaida verlangt von den Demonstranten in Ägypten den Heiligen Krieg gegen das Mubarak-Regime. "Die Türen des Märtyrertums sind geöffnet", heißt es in einer Erklärung.
Der irakische Ableger des Terrornetzwerkes al-Qaida soll die Demonstranten in Ägypten zum Heiligen Krieg aufgerufen haben. Das für die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmen SITE hat diesen Dschihad-Aufruf entdeckt.
In einer Erklärung des Islamischen Staats im Irak (ISI), die auf mehreren Websites im Internet veröffentlicht wurde, seien die Ägypter zudem aufgefordert worden, eine Regierung auf Grundlage der Scharia einzusetzen, teilte SITE am Dienstag mit.
Die "Türen des Märtyrertums" seien geöffnet, jeder Mann, der dazu fähig sei, müsse sich beteiligen, wurde aus der Erklärung weiter zitiert. Es handelt sich vermutlich um die erste Stellungnahme einer der Terrororganisation al-Qaida zugerechneten Gruppe zu den Massenprotesten in Ägypten.
Al-Qaida-Mitglieder unter entlaufenen Häftlingen
Unterdessen gab die ägyptische Regierung bekannt, dass während der gewaltsamen Proteste auch Mitglieder der radikal-islamischen al-Qaida aus den Gefängnissen freigekommen seien. Viele dieser Männer seien noch immer der Überzeugung, gottlose Staaten mit Gewalt bekämpfen zu müssen, sagte Vize-Präsident Omar Suleiman am Dienstag vor einheimischen Journalisten. "Das ist eine große Bedrohung. Wir müssen uns sehr anstrengen, sie wieder ins Gefängnis zurückzubekommen."
Es ist bekannt, dass unter den Geflüchteten ein Mitglied der radikal-schiitischen Hisbollah-Bewegung aus dem Libanon war. Dem Mann wurde vorgeworfen, Anschläge in Ägypten vorbereitet zu haben. Die Hisbollah erklärte, er habe über die Sinai-Halbinsel Waffen in den palästinensischen Gazastreifen geschmuggelt.
Mubarak will nicht nach Deutschland
Al-Qaida und Ägypten
Die Krise in Ägypten droht sich am Mittwoch weiter zu verschärfen. Vizepräsident Omar Suleiman kündigt an, dass es "kein Ende des Regimes" geben wird. Staatschef Mubarak lehnt eine Ausreise nach Deutschland ab. Am zentralen Tahrir-Platz versammeln sich wieder tausende Regimegegner.
Die Terrororganisation al-Qaida ist einer der größten Gegenspieler des Regimes von Präsident Hosni Mubarak. Die Ursprünge von al-Qaida gehen auf die ägyptischen Unruhen vor dreißig Jahren zurück. Aus Ägypten stammen einige der bekanntesten al-Qaida-Mitglieder, darunter Mohammed Atta, der die Attentäter vom 11. September 2001 anführte, und Ayman al-Zawahiri, der Stellvertreter von al-Qaida-Chef Osama bin Laden.
(Ag./Red.)