Die Freilassung politischer Gefangener in Syrien gehört zu den Forderungen der Arabischen Liga. Im Süden des Landes halten die Kämpfe zwischen Deserteuren und Soldaten an.
Die syrischen Behörden haben laut einem Bericht des Staatsfernsehens am Dienstag insgesamt 1180 Gefangene freigelassen, die wegen ihrer Beteiligung an Protesten gegen das Regime von Präsident Bashar al-Assad inhaftiert waren. Freigelassen wurden jene Menschen, die "kein Blut an ihren Händen" gehabt hätten, berichtete der Sender. Die Freilassung politischer Gefangener in Syrien gehört zu den Forderungen der Arabischen Liga, deren Außenminister am Mittwoch in der marokkanischen Hauptstadt Rabat zu einer Sondersitzung zusammenkommen.
Die Gewalt reißt hingegen nicht ab: Allein am Montag sollen bei Protestaktionen mehr als 50 Menschen getötet worden sein. Im Süden des Landes kam es zu blutigen Gefechten zwischen Deserteuren und Soldaten von Präsident Assad. Ein Bewohner der südsyrischen Oppositionshochburg Daraa berichtete von einem intensiven Feuergefecht. Der Schusswechsel habe vier Stunden gedauert, berichtete "Spiegel Online".
Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach indes von 73 Opfern - 27 Zivilisten, 34 Soldaten und zwölf mutmaßliche Deserteure. Zudem seien in der Leichenhalle der Stadt Homs 19 Tote gezählt worden. Damit zählt der Montag zu den blutigsten Tagen seit dem Beginn der Proteste in Syrien, der November gilt mit rund 250 Toten schon jetzt als blutigster Monat.
Jordanischer König gegen Assad
Indes gerät Präsident Assad durch das harte Vorgehen seiner Soldaten gegen die Regimegegner auf internationaler Ebene zunehmen ins politische Abseits. Erst am Wochenende hatte die Arabische Liga einen vorläufigen Ausschluss des Landes aus ihren Reihen beschlossen, sollte der Staatschef bis zu der Sondersitzung am Mittwoch Zugeständnisse zur Beendigung der Gewalt gegen Zivilisten machen.
Am Montag forderte auch Jordaniens König Hassan II. Assad auf, zum Wohle seines Landes zurückzutreten. Es war der erste arabische Führer, der dies öffentlich verlangte. Auch die Außenminister der Europäischen Union die Sanktionen gegen Damaskus. Indes lehnte Russland am Dienstag eine härtere Gangart gegenüber dem Assad-Regime ab. Der oppositionelle syrische Übergangsrat hatte dies zuvor in Moskau gefordert.
Seit dem Beginn der Proteste gegen Assads Führung Mitte März wurden in Syrien nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 3500 Menschen getötet.
(Ag./Red.)