Spanien: Wahlsieger Rajoy kündigt "schwere Zeiten" an

Spanien Wahlsieger Rajoy kuendigt
Spanien Wahlsieger Rajoy kuendigt(c) REUTERS (JUAN MEDINA)
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Der Parteichef der Konservativen will ein rigoroses Sparprogramm durchsetzen. Unter ihm werde "Spanien aufhören, das Problem zu sein und in Zukunft einen Teil der Lösung darstellen".

Spaniens künftiger Ministerpräsident Mariano Rajoy schwört seine Landsleute auf einen harten Sparkurs ein. "Schwere Zeiten stehen bevor", sagte er am Sonntagabend nach dem überwältigenden Wahlsieg seiner konservativen Volkspartei (PP).

Die PP erreichte bei der Parlamentswahl eine absolute Mehrheit von 186 der insgesamt 350 Mandate. Die bisher regierenden Sozialisten erlitten mit 110 Sitzen ein historisches Debakel.

"Auch ich habe keine Zauberformel, aber ich verspreche, dass ich morgen hier sitzen und mit der Arbeit beginnen werde", rief Rajoy seinen Anhängern am Wahlabend zu. Die Wirtschaftslage mit fünf Millionen Arbeitslosen und einem stagnierenden Wachstum sei sehr kompliziert und bedürfe der Hilfe aller Spanier. "Es gibt keine Wunder, aber wenn man die Sachen gut macht, gelingt es auch", versicherte er. Unter ihm werde "Spanien aufhören, das Problem zu sein und in Zukunft einen Teil der Lösung darstellen".

Wie er das anstellen will, darauf sind nun alle gespannt. Während des Wahlkampfes hatte er sich mit konkreten Wirtschaftsmaßnahmen bedeckt gehalten. Als erstes will Rajoy Beratungen mit den spanischen Regionen aufnehmen. Er will ein rigoroses Sparprogramm durchsetzen und muss dafür über die hoch verschuldeten Regionen ein Defizitverbot verhängen.

Rajoy will staatliche Unternehmen privatisieren

Um das mit Brüssel ausgehandelte Haushaltsdefizit im kommenden Jahr auf 4,4 Prozent zu drücken, muss Rajoy 2012 mindestens 20 Milliarden einsparen. Dafür will er Bürokratie abbauen, staatliche Unternehmen privatisieren und überall kürzen, "außer bei den Pensionen", so Rajoy.

Gleichzeitig sei sein "größter Feind die Arbeitslosigkeit", sagte Rajoy mit Blick auf seine zukünftige Wirtschaftspolitik. Spanien verzeichnet mit 21,5 Prozent die mit Abstand höchste Arbeitslosenquote in der Europäischen Union. Dafür will er eine neue Arbeitsmarktreform auf den Weg bringen. Die Lockerung des strikten Entlassungsrechts soll Unternehmen zu Neueinstellung animieren. Rajoy versprach jedem kleinen oder mittelständischen Unternehmen, welches 2012 einen neuen Mitarbeiter einstellt, 3000 Euro. Ob es sich dabei um Steuererleichterungen oder Subventionen handelt, ließ er offen.

"Ich werde Spanien aus dieser Krise herausbringen", versprach der Parteichef der Konservativen bereits vor seinem Wahlsieg am Sonntag. Ob die neue Regierung es jedoch schafft, schnell das Vertrauen der Märkte in die viertgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone zurückgewinnen, ohne das Vertrauen ihrer Bürger zu verlieren, bleibt abzuwarten.

(Ag./Red.)

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