Die USA haben alle Diplomaten aus Syrien abgezogen. Das Blutvergießen nimmt indes kein Ende: Die Stadt Homs steht unter Raketenbeschuss.
Die USA haben am Montag ihre Botschaft in Syrien geschlossen. Mittlerweile hätten alle US-Diplomaten das Land verlassen, berichtet CNN.
Als Grund gab das US-Außenministerium an, die Regierung von Präsident Bashar al-Assad habe zusätzliche Schutzmaßnahmen ungeachtet der bedrohlichen Sicherheitslage verweigert.
"Ernsthafter Schritt"
Die Entscheidung bedeutet nicht den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. US-Kommentatoren sprachen jedoch von einem "ernsthaften Schritt" Washingtons. Die polnische Botschaft in Damaskus übernimmt die konsularische Betreuung von US-Bürgern in Syrien.
Die Gewaltspirale in Syrien dreht sich indes weiter: Assads Schergen nahmen am Montag die Stadt Homs mit Raketenwerfern und Granaten unter Beschuss. Nach Angaben der Opposition musten dabei mindestens 50 Menschen ihr Leben lassen.
Eine UN-Syrien-Resolution war am Wochenende am Widerstand von China und Russland gescheitert.
Westen "absolut unobjektiv"
Der russische Ex-Premier und ehemalige Außenminister Jewgeni Primakow wirft dem Westen Kurzsichtigkeit in der Syrien-Krise vor. In einem Beitrag für die Zeitung "Rossijskaja Gaseta" vom Montag schrieb der ehemalige Leiter des russischen Auslandsnachrichtendienstes, der Westen betrachte die Situation in Syrien "absolut unobjektiv und einseitig", ohne im Blick zu haben, dass die gesamte Region völlig außer Kontrolle geraten könnte.
"Die USA und ihre Verbündeten bei der Nato wollen die Situation des 'Arabischen Frühlings' ausnutzen, um sich noch eines unliebsamen arabischen Regimes zu entledigen", betont Primakow. Es liege auf der Hand, dass Syrien wegen seiner Nähe zum Iran "geopfert" werden solle, um die wegen ihres Atomprogramms angefeindete Führung in Teheran weiter zu isolieren.
(Red.)