Schelling zu Sparplänen: "Es gibt kein Beamtenpaket"

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP)
Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP)APA/GEORG HOCHMUTH
  • Drucken

Ist der Bundesfinanzrahmen fixiert, sollen die Ministerien Sparvorschläge machen, sagt der Finanzminister. Kanzler Faymann räumt aber ein, dass Einsparungen in der Verwaltung auch die Beamten treffen dürften.

Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat am Dienstag die Spekulationen, wonach die Beamtenschaft mit 430 Millionen Euro an den Sparvorhaben beteiligt werden soll, nicht bestätigt. "Es gibt kein Beamtenpaket", so der Ressortchef. Er verwies darauf, dass am 21. April der Bundesfinanzrahmen im Ministerrat beschlossen wird - dabei geht es um die Sparvorgaben für die einzelnen Ressorts. Diese sollen im Anschluss selbst Vorschläge machen, "wie sie das realisieren". Gefragt, ob die 1,1 Milliarden Euro an geplanten Einsparungen von 2016 bis 2019 (700 Millionen Bund, 400 Länder), nicht automatisch auch die Beamtenschaft treffen werden, blieb der Minister vage: Man müsse entsprechende Maßnahmen setzen, um den Budgetrahmen einzuhalten und ein Nulldefizit zu erreichen.

Ähnlich zurückhaltend gab sich Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ). Er räumte allerdings ein: "Wenn man in der Verwaltung sparen will, wird das auch die Beamten treffen." Denn es sei nun einmal so, dass es bei den Einsparungen zu einem großen Teil um Personalkosten gehen wird. Dies sei aber "kein unüblicher Vorgang". Auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner betonte, dass die Details erst "im Rahmen des nächsten Budgets" im Herbst festgelegt werden. "Was die einzelnen Maßnahmen anbelangt, ist von den Verhandlungen abhängig, daher ist es müßig, darüber zu reden", so der ÖVP-Obmann.

Staatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) wollte ebenfalls auf kolportierte Maßnahmen nicht eingehen. Dass es noch zu keinen Gesprächen etwa mit der Beamtengewerkschaft gekommen ist, begründete auch die Staatssekretärin damit, dass die entsprechenden Verhandlungen erst nach der Festlegung auf den Finanzrahmen stattfinden könnten.

Klug will nicht über "ungelegte Eier" spekulieren

Im Verteidigungsressort wird der genannte Abschlag von 62,4 Millionen Euro von Experten derzeit analysiert, erklärte indes Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) gegenüber Journalisten. Auf Basis dieser Analyse werden dann die Verhandlungen mit dem Finanzministerium geführt, so Klug. Davor wolle er nicht über "ungelegte Eier" spekulieren. Er betonte, dass sein Ressort bereits in der Vergangenheit einen "kräftigen Beitrag" zur Budgetkonsolidierung geleistet habe.

Die finanzielle Situation sei "alles andere als komfortabel". Als Konsequenz daraus habe man ein Konzept ausgearbeitet. Ein Teil des Konzepts sieht ein Sonderinvestitionspaket von 616 Millionen Euro - über die Legislaturperiode hinaus - für Gerät und Ausrüstung vor. Auf die Frage, ob dieses nun zur Disposition stehe, hieß es, das Paket sei grundsätzlich nicht betroffen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schule

"Gerechtfertigt": Schelling will über Lehrerarbeit diskutieren

Der Finanzminister bekräftigt, dass bei den Beamten gespart wird. Und: Er geht davon aus, dass 2014 das Nulldefizit erreicht wurde.
Politik

Aufnahmestopp: Finanzbeamte "spielen da nicht mit"

Bei den Sparplänen in der Verwaltung ist jetzt eine Verlängerung des Aufnahmstopps im Bundesdienst wieder Thema. Dagegen regt sich besonders bei den Finanzgewerkschaftern Widerstand.
Budget: Mikl-Leitner wirft SPÖ "Wortbruch" vor
Politik

Budget: Mikl-Leitner wirft SPÖ "Wortbruch" vor

Man solle lieber Doppelgleisigkeiten beseitigen als bei den Personalkosten der Beamten zu sparen, betont die ÖAAB-Obfrau.
BELGIUM EU EUROGROUP
Innenpolitik

Finanzen, Wohnen: Front gegen Bund

Schulterschluss von Ländern und Gemeinden: Sie warnen vor einem Drüberfahren bei Haushaltsrecht und Wohnbau. Auch die Hypo-Folgen seien „nicht bereinigt“.
Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ)
Politik

Steuern: Niessl ortet "große Fehler" bei Gegenfinanzierung

Die Kritik von Burgenlands Landeschef richtet sich gegen die Registrierkassenpflicht, die höhere Mehrwertsteuer im Tourismusbereich und Überlegungen, bei den Beamten zu sparen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.