Eishockey: Dieter Kalt nennt Namen aller "Sotschi-Sünder"

EISHOCKEY: WM / GRUPPE H IN HELSINKI: PK OeEHV: KALT
EISHOCKEY: WM / GRUPPE H IN HELSINKI: PK OeEHV: KALTAPA/HELMUT FOHRINGER
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Der Präsident des Eishockey-Verbandes reagierte auf die anhaltende mediale Schelte und den "Fingerzeig" mancher Spieler, Dieter Kalt nennt Namen - die Namen derer, die in Sotschi über Gebühr gefeiert haben.

Der österreichische Eishockey-Verband hat am Dienstag die Namen jener Spieler bekannt gegeben, die bei den Olympischen Spielen in Sotschi für negative Schlagzeilen gesorgt haben. ÖEHV-Präsident Dieter Kalt nannte in einer Presseaussendung die NHL-Spieler Thomas Vanek, Michael Grabner und Michael Raffl sowie Rene Swette, Florian Iberer, Mario Altmann und Stefan Ulmer.

Zudem sind auch Thomas Pöck und Matthias Trattnig in der Nacht von 16. auf 17. Februar nicht mit dem für 23.00 Uhr georderten Bus nach Hause gefahren. Pöck dementierte umgehend, an der nächtlichen Feier beteiligt gewesen zu sein. Vielmehr habe er sich in der Abfahrtszeit geirrt und sei deswegen mit der Seilbahn ins Tal gefahren und lediglich 30 Minuten zu spät gewesen. Auch Trattnig erklärte seine Verspätung auf diese Weise und konnte die Nennung seines Namens im Zusammenhang mit den "Sotschi-Nachtschwärmern" nicht nachvollziehen.

Die Spieler haben vor dem Viertelfinal-Qualifikationsspiel gegen Slowenien, das mit 0:4 verloren ging, bis spät in die Nacht mit reichlich Alkohol gefeiert. Das NHL-Trio hat am Tag nach dem Slowenien-Spiel bekannt gegeben, dass sie bei der nächtlichen Eskapade dabei waren und sich dafür entschuldigt, vor einigen Tagen hat sich auch Florian Iberer „geoutet“ und entschuldigt.

Die Aussendung des Eishockeyverbandes im Wortlaut:

Spät, aber doch!

Nicht die negative Kritik in einigen Zeitungen, sondern der im letzten News erschienene Artikel von Peter Pelinka über den Hypo-Ausschuss und der Abschluss meiner Gesundenuntersuchung hat jetzt zu meiner nachfolgender Stellungnahme geführt.

Natürlich wird diese einigen Besserwissern wieder nicht gefallen (einige davon waren ja selbst in Sotschi…), aber ich bin nicht mehr bereit, diese unverschämte und beschämende Vorgangsweise einiger Spieler hinzunehmen. Vielleicht war auch der letzte Funke, dass Spieler sich zu Wort melden und mit dem „Finger“ auf andere (u.a. auf den Verband) zeigen, aber selbst zu jenen gehörten, die ebenfalls den „Zapfenstreich“ überzogen haben, dass ich mich zu diesem Schritt entschlossen habe.

In Wirklichkeit kennt man sie alle! Spieler wie Vanek, Grabner, Michael Raffl haben sich durch den Manager von Vanek geoutet. Ebenfalls Florian Iberer. Altmann hat sich sofort entschuldigt und sein Mitgehen zutiefst bedauert. Stefan Ulmer (jetzt verletzt) und Swette (als 3. Tormann nicht im Einsatz in Sotschi) waren ebenfalls dabei. Aber auch Pöck und Trattnig (!) kamen zu spät zurück und fuhren nicht mit dem Bus ins olympische Dorf.

Das Verhalten der Spieler war für mich ein Tiefschlag besonderer Art. Eine Jahrhundertchance war vertan. Viele sind jetzt nicht mehr dabei. Von einigen haben wir es gewusst, von einigen geahnt. Olympia und die Meisterschaft haben sie körperlich ausgelaugt. Einige waren viele Jahre Stütze der Mannschaft, haben ihr Bestes gegeben, haben dem österreichischen Team geholfen bei verschiedenen Weltmeisterschaften gut abzuschneiden. Jetzt aber konnten sich einige einfach altersbedingt nicht mehr für eine Weltmeisterschaft zusätzlich motivieren.

Die, die in erster Linie für die Niederlage verantwortlich waren, müssen sich jetzt selbst im „Spiegel erkennen“. Ich kann nur hoffen, dass auch sie aus ihrem Fehlverhalten gelernt haben. In Sotschi durften wir aus Solidarität zu den noch im Bewerb stehenden Aktiven nicht an die Öffentlichkeit gehen. Spät aber doch…auch ich habe einen Lernprozess durchgemacht! Die neue Mannschaft, das neue junge Gesicht des Teams, soll ohne Last aus der Vergangenheit in Südkorea bei der Weltmeisterschaft den Neubeginn in Angriff nehmen. All jene, die so gerne über andere urteilen, sollen aber darüber nachdenken, ob sie nicht selbst im „Glashaus“ sitzen und es daher wenig sinnvoll ist, mit „Steinen“ zu werfen. Das Leichteste ist natürlich immer die Schuld bei den anderen zu suchen.

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