YouTube hat Flat-Earth-Bewegung erst ins Rollen gebracht

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Seit zwei Jahren erlebt die Flat-Earther-Bewegung einen massiven Aufschwung. Immer mehr Menschen wollen glauben, dass die Erde eine Scheibe ist. Einer Studie zufolge hat YouTube seinen Teil dazu beigetragen.

Seit Jahrhunderten sollen mächtige Interessensgruppen daran arbeiten, die Mär von der Erde als Kugel zu verbreiten. Warum, das wissen selbst deren Vertreter nicht. Die Anhänger der Flat-Earth-Bewegung wissen selbst nicht, warum. Klar ist jetzt aber, woher sie ihr Wissen beziehen. Von YouTube. Das berichtet der Guardian.

Auf der Videoplattform der Google-Tochter findet man allerhand Absurdes. Von den vermeintlichen Beweisen, wie die CIA die Twin-Towers in den USA zerstörte, wie der Mossad Jörg Haider tötete und, dass die Mondlandung ein Fake war. All diese Theorien sind unterschiedlichen Ursprungs. Die Bewegung, die glaubt, dass die Erde eine Scheibe sei, lässt sich aber auf eine Informationsquelle zurückführen: YouTube.

Trotz Gegenbeweisen erlebt die Flat-Earth-Bewegung massiven Aufschwung. Seit zwei Jahren finden sogar internationale Konferenzen statt. Ein Team der Texas Tech University hat sich 2017 und 2018 auf diesen Konferenzen mit 30 Teilnehmern unterhalten. 29 davon haben nach eigenen Angaben vor zwei Jahren noch nichts von der Theorie gewusst. Erfahren hätten sie es alle über YouTube.

>>> "Flat Earther" laut Google Translate "Verrückte"

Nach dem Anschauen der Videos waren die Befragten dann alle überzeugt, dass die Erklärungen zu einer flachen Erde plausibel seien. Nummer 30 erfuhr über Schwiegersohn und Tochter davon und die hatten ihre Informationen wiederum von Facebook.

Dabei scheint YouTube die Verbreitung dieses Unsinns auch noch anzuheizen. Denn alle Befragten gaben an, dass sie zuerst andere Videos mit Verschwörungstheorien anschauten. Eine grundsätzliche Affinität muss also schon vorhanden sein. Aber YouTube schlug ihnen dann ähnliche Videos vor, darunter jene der "Flat-Earther".

Viele waren laut eigenen Angaben zu Beginn skeptisch, aber nach einigen Videos hätten sie sich begonnen zu fragen "Warum sieht man die Rundung der Erde nicht?" oder "Warum ist der Horizont immer auf Augenhöhe?".

Die Wissenschafterin und Studienleiterin Asheley Landrum macht YouTube nicht direkt einen Vorwurf, sondern appelliert an ihre Kollegen, vermehrt Videos mit wissenschaftlich korrektem Inhalt zu verbreiten. Der Glaube an eine Erde als Scheibe sei nicht vordergründig gefährlich, sagt Landrum, es zeige aber das Misstrauen in Institutionen und Autoritäten. Die Menschen sollen kritische Konsumenten der Informationen sein, die ihnen vorliegen", sagte Landrum, "aber es sollte doch eine gewissen Balance gehalten werden."

>>> Guardian

(bagre)

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