Aufgedeckt: US-Marshals speichern Nacktscanner-Bilder

TSA officer Richard Simons, shows what officers see from a full body scan at the Los Angeles Internat
TSA officer Richard Simons, shows what officers see from a full body scan at the Los Angeles Internat(c) AP (Steve Mccrank)
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Mehr als 35.000 Bilder von Ganzkörperscans wurden allein in den letzten sechs Monaten gespeichert. Datenschützer schlagen Alarm und klagen das US-Justizministerium. Die Scanner sind weiterhin heiß umstritten.

Sie seien absolut unbedenklich für die Privatsphäre, weil die Bilder ja nicht gespeichert werden. So lautet der Tenor der Verteidiger von Ganzkörperscannern. Offenbar werden die Geräte aber nur in der Theorie so korrekt genutzt. Das Electronic Privacy Information Center (EPIC) hat aufgedeckt (PDF-Download), dass das United States Marshals Service 35.314 Bilder der Scanner gespeichert hat. Und das allein im Zeitraum von Anfang Februar bis Ende Juli 2010. Als Reaktion auf die Entdeckung hat EPIC eine Klage gegen das US-Justizministerium, dem die Marshals unterstehen, eingeleitet.

2000 Bilder "zu Testzwecken" gespeichert

Erst im April musste die Transportation Security Administration (TSA) zugeben, 2000 Bilder aus Ganzkörperscannern gespeichert zu haben. Auch damals war EPIC federführend bei der Aufdeckung. Damals wurde behauptet, es würde sich lediglich um Testbilder handeln. Bei den 150 für den Flughafeneinsatz geplanten Geräten sei es nicht möglich, die Bilder zu speichern, übertragen oder auszudrucken. Nach Angaben von EPIC seien die Geräte aber so gebaut, dass Bilder routinemäßig gespeichert und archiviert werden. Das Beispiel der US Marshals bestätige diese Befürchtung, sagen die Datenschützer.

Blaue Gestalten statt nackte Körper

Ende 2009 hatte ein missglückter Anschlag auf eine US-Passagiermaschine eine neue Debatte über Sinn und Unsinn von Ganzkörperscannern ausgelöst. Die Geräte sind in der Lage, durch Kleidung hindurch zu blicken, um so versteckte, am Körper getragene Gegenstände zu entdecken. Während die ältere Generation der Geräte noch ein detailliertes Bild der gescannten Körper zeigte, wird bei der aktuellen Generation, deren Anschaffung auch für EU-Flughäfen überlegt wird, nur eine schemenhafte blaue Gestalt gezeigt. Gelbe Rechtecke zeigen, wo am Körper die Maschine ein verdächtiges Objekt erkannt haben will.

Vollautomatische Geräte geplant

Für die Zukunft ist geplant, die Scans vollautomatisch ablaufen zu lassen. Menschliches Personal soll nur noch einschreiten, wenn die Geräte Alarm schlagen. Dadurch sollen Bedenken in Hinblick auf die Privatsphäre weiter reduziert werden. Der aktuelle Fall ist aber neuerliche Munition für Gegner der Geräte und Datenschützer im Allgemeinen.

(db)

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