BayernLB-Prozess: "Dicker Schnitzer" im Hypo-Gutachten

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Ein Finanzprofessor belastet die Ex-Vorstände der BayernLB: Ein Widerspruch im Wertgutachten zur Hypo hätte ihnen auffallen müssen.

Ein Gutachter hat die ehemaligen Vorstände der BayernLB im Prozess um das Debakel mit der Hypo Alpe Adria unter Druck gebracht. Bei der ersten Bewertung der Kärntner Bank sei es im Jahr 2007 zu einem grundlegenden Fehler gekommen, sagte der Leipziger Finanzprofessor Bernhard Schwetzler vor dem Münchner Landesgericht. Der Fehler habe dazu geführt, dass der Wert der Bank mit 2,8 Milliarden Euro und damit 1,5 Milliarden Euro zu hoch angesetzt wurde. Aus Sicht des Gutachters hätte den Vorständen der Fehler auffallen müssen. "Den dicken Schnitzer muss meines Erachtens ein Vorstand sehen."

Schwetzler hat die Abläufe bei dem Kauf unter die Lupe genommen und ein umfangreiches Gutachten erstellt.

Widerspruch im Gutachten

In dem Wertgutachten der Hypo Alpe Adria war die BayernLB laut Schwetzler davon ausgegangen, dass die Gewinne vollständig ausgeschüttet werden, das Eigenkapital aber dennoch steigt. In weiteren Gutachten sei dieser Widerspruch zwar offenbar aufgefallen und korrigiert worden, habe sich aber nicht mehr vollständig auf den angenommenen Wert der Hypo Alpe Adria ausgewirkt. Letztlich zahlte die BayernLB 1,65 Milliarden Euro für die knappe Mehrheit an der Bank.

Sechs ehemalige Manager der Bank müssen sich wegen Untreue vor Gericht verantworten, weil sie zu viel für die Hypo Bank gezahlt und Risiken missachtet haben sollen. Die Angeklagten bestreiten dies.

>>> Dossier: Hypo - Ein Drama in fünf Akten

(APA)

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