Opel bittet Deutschland um Staatsbürgschaft

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opel(c) EPA (Arne Dedert)
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Während die Schieflage bei der US-Konzernmutter GM immer bedrohlicher wird, will sich der deutsche Autobauer dagegen absichern. GM ist auch in Österreich stark vertreten, etwa mit einem Werk in Wien-Aspern.

Der deutsche Autobauer Opel trifft Vorbereitungen für eine mögliche Schieflage seines US-Mutterkonzerns General Motors. Die Unternehmensleitung habe sich an die deutsche Bundesregierung und die Bundesländer, in denen Opel-Werke sind, mit der Bitte um eine Staatsbürgschaft gewandt, sagte ein Sprecher des Autobauers am Freitag. Damit soll ein Weiterbetrieb im Falle größerer wirtschaftlicher Schwierigkeiten des Mutterkonzerns gesichert werden.

GM droht die Pleite

GM ist auch in Österreich stark vertreten. Die General Motors Powertrain-Austria feierte 2007 das 25-jährige Bestehen. Im Vorjahr verließen 458.803 Motoren und 1.117.007 Getriebe das Werk. Eine Stellungnahme aus Österreich war kurzfristig nicht zu erhalten.

Der angeschlagene US-Autobauer GM hatte vor kurzem erklärt, dass ihm im ersten Halbjahr das Geld auszugehen drohe, falls es nicht zu weiteren Hilfen oder drastischen Schritten komme.

"Zukunft von Opel in Europa sichern"

"Ziel der aktuellen Gespräche ist, Vorbereitungen für die Absicherung zusätzlicher Darlehen zu treffen, da sich die globale Finanzsituation des Mutterkonzerns General Motors verschlechtert hat", sagte der deutsche Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz. "Wir wollen die Zukunftsfähigkeit von Opel in Europa, aber auch unsere Arbeitsplätze sichern. Daher gibt es vonseiten der Arbeitnehmer volle Unterstützung."

"Wir wollen die Wettbewerbsfähigkeit von Opel auch in dieser global schwierigen Situation sichern", sagte Opel-Chef Hans Demant. Die eventuell benötigten Mittel und Bürgschaften würden für Investitionen in Produktentwicklung und Fertigungsanlagen in den deutschen Werken eingesetzt und keinesfalls außerhalb Europas genutzt. Die Bedingungen für diese Mittel würden mit den Experten der Bundesregierung und der Landesregierungen ausgehandelt.

Das deutsche "Handelsblatt" berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, die hessische Landesregierung erwäge bereits, eine Bürgschaft in Höhe von 500 Millionen Euro zu übernehmen.

Experte: "Endgültiger Stillstand" möglich

Nach Ansicht des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer ist eine staatliche Bürgschaft entscheidend für das Überleben von Opel. Gegenüber der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" sagte Dudenhöffer: "Ohne die Bürgschaft geht Opel in Konkurs."

Seiner Ansicht nach würde Opel ohne Bürgschaft von den Banken kein Geld mehr bekommen und könnte seine Mitarbeiter nicht mehr bezahlen. "Dann stehen bei Opel die Bänder endgültig still." Zum Ausmaß der Krise sagte der Experte, ohne eine Bürgschaft für Opel könnte es zu einer Kettenreaktion in der Branche kommen.

"Dann werden die Zulieferer nicht mehr liefern, die Händler bekommen keine neuen Autos mehr und brechen zusammen. Damit wird es zu einem Massensterben in der Autoindustrie kommen."

(Ag./Red.)

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