Seine Landsleute fordert der russische Ministerpräsident auf, Rubel-Ersparnisse nicht in andere Währungen umzutauschen. Die nationale Währung sei derzeit "unterbewertet".
Man habe seinem Land mit den verhängten Sanktionen gezielt Schaden zufügen wollen, sagte Russlands Präsident Wladmir Putin vergangene Woche. Der Ukraine-Konflikt und der Krim-Streit seien für den Westen lediglich ein Vorwand gewesen. Folgt man nun der Einschätzung des russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew, kosten die westlichen Sanktionen die europäische Wirtschaft 90 Milliarden Euro. Die russische Wirtschaft habe "vermutlich einige Dutzend Milliarden Dollar" verloren, sagte Medwedew am Mittwoch im russischen Fernsehen.
Russische Ökonomen hätten jedoch errechnet, dass der europäischen Wirtschaft durch nicht geschlossene Verträge mit Russland und andere Strafmaßnahmen dieses Jahr 40 Mrd. Euro entgangen seien, im nächsten Jahr kämen noch einmal 50 Milliarden Euro hinzu.
60 Prozent an Wert eingebüßt
Mit Blick auf den Wertverfall des Rubels mahnte Medwedew seine Landsleute zu Geduld. "Es ist absolut unnötig, hysterisch zu werden", sagte er. Experten seien sich einig, dass der Rubel derzeit "unterbewertet" sei. Medwedew warnte davor, Ersparnisse in andere Währungen umzutauschen. Er erinnerte daran, dass 2008 und 2009 viele Russen letztlich Geld verloren hätten, nachdem sie bei einem schwachen Stand den Rubel in Dollar und Euro umgetauscht hatten. Auch sein Vermögen bleibe weiterhin in Rubel erhalten, sagte Medwedew. "Wir sitzen in einem Boot."
Der Rubel hat seit Jahresbeginn mehr als 60 Prozent seines Werts gegenüber dem Dollar eingebüßt. Hintergrund der Entwicklung sind die westlichen Sanktionen gegen Russland wegen der Ukraine-Krise und der niedrige Ölpreis, der auf dem tiefsten Stand seit fünf Jahren liegt. Die Europäische Union und die USA hatten wegen des Ukraine-Konflikts zahlreiche Sanktionen gegen Russland verhängt, die unter anderem die Banken und den für das Land wichtigen Energiesektor treffen. Russland wiederum reagierte darauf mit einem umfangreichen Einfuhrverbot für westliche Lebensmittel.
(APA/AFP)