Unzufriedene Mitarbeiter und Chaos bei Vapiano

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Die Unternehmensleitung hat Probleme mit dem schnellen Wachstum der Restaurantkette. Die Mitarbeiter in Deutschland laufen in Scharen davon.

Für gewöhnlich sind Wachstumsunternehmen attraktiv für neue Mitarbeiter. Im Falle der Restaurantkette Vapiano verhält es sich umgekehrt, berichtet die deutsche „Welt am Sonntag“. Der weltweit tätigen Pasta- und Pizzakette werden Probleme in der Managementebene und in den Filialen nachgesagt. Selbst Unternehmenschef Gregor Gerlach gesteht im Gespräch mit der Zeitung Probleme ein: "Wir wissen, dass es in Berlin momentan etwas chaotisch läuft".

Vapiano, das seinen Sitz in Berlin hat, wurde 2002 gegründet und hat mit 156 Restaurants auch massiv expandiert. Jedoch hat das Wachstum Spuren beim Personal hinterlassen. Jeweils 20 Prozent hat die Fluktuation in der Hauptverwaltung von Vapiano nach eigenen Aussagen betragen. Doch damit soll jetzt Schluss sein. 1,6 Millionen Euro, unter anderem in Qualitätssicherung und Mitarbeitertrainings, habe das Unternehmen investiert, sagte Gerlach.

Überstunden bei Auszubildenden

Die zentrale Betreuung der 130 Auszubildenden hat Vapiano jedoch aufgelöst. Den beiden Mitarbeitern wurde gekündigt – obwohl einer der beiden für sieben Restaurants als Ausbilder fungiert hatte. „Nur eine Umstrukturierung“, spielt Gerlach die Probleme herunter. Und dann soll es noch zu einer illegalen Beschäftigung von Auszubildenden in einzelnen Restaurants gekommen sein. Von unbezahlten Überstunden ist die Rede: Lehrlinge hätten sich nach Aussage von Mitarbeitern zuweilen aus dem elektronischen Zeiterfassungssystem ausstempeln und dann an die Arbeit zurückgehen müssen. Gerlach verwies auf personelle Konsequenzen, die Vapiano aus diesem Verhalten von Führungskräften gezogen habe.

Anfang des Jahres wurde berichtet, die Firmenleitung soll Beschäftigte bei der Gründung eines Betriebsrates in einer Niederlassung massiv behindert haben. In der Bochumer Filiale wiederum kündigte der Konzern 2013 drei Betriebsräten fristlos. Das Arbeitsgericht Bochum bestätigt, dass Vapiano in allen drei Fällen Abfindungen gezahlt hat. Gerlach nennt das "Uraltfälle".

Beim österreichischen Ableger des Systemgastronomen mit zehn Standorten gibt es ebenfalls keine Betriebsräte. Es liegen aber keine Beschwerden seitens der Belegschaft vor, bestätigte ein Gewerkschaftssprecher. In Österreich ist Vapiano neben Wien und Innsbruck seit April auch in Graz mit Restaurants vertreten. Österreich zählt mit Deutschland zu den Kernmärkten. Die Österreicher seien sehr italophil, sagte Chef Gerlach. 

>> Artikel in "Welt am Sonntag"

(red.)

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