Verkehrte Welt: Japanischer Mobilfunker kauft US-Finanzinvestor

KAZUHIRO NOGI / AFP
  • Drucken

Dass Finanzinvestoren Firmen kaufen, ist üblich. Dass es auch umgekehrt geht, zeigt Softbank. Der Mobilfunker legt 3,3 Milliarden Dollar für einen Finanzinvestor aus.

Der japanische Internet- und Mobilfunkkonzern SoftBank kauft den Finanzinvestor Fortress. Von der US-Beteiligungsfirma erhoffen sich die Japaner offenbar die nötige Expertise für den 100-Milliarden-Dollar-Technologiefonds, den sie zusammen mit Saudi-Arabien einrichten wollen. SoftBank zahlt nach Angaben vom Mittwoch 3,3 Milliarden Dollar für die Fortress Investment Group, die einst der erste US-Finanzinvestor an der Börse war. Die Übernahme eines Private-Equity-Managers ist ungewöhnlich: Normalerweise investieren Unternehmen nur in die Beteiligungsfonds der Finanzinvestoren, und nur mit kleinen Anteilspaketen.

Fortress verwaltet 70 Milliarden Dollar und ist einer von wenigen großen Finanzinvestoren, die auch in Japan aktiv sind. Dort gehören dem Fonds unter anderem Hotels. In Italien hatte Fortress nach der Finanzkrise faule Kredite aufgekauft. In Deutschland ist sie vor allem als ehemaliger Eigentümer der Wohnungsgesellschaft Gagfah bekannt. Die Amerikaner hatten aber den Willen der deutschen Mieter überschätzt, ihre Wohnungen zu kaufen, und hatten viel Mühe, ihr Investment von 3,5 Milliarden Euro beim Ausstieg nach zehn Jahren 2014 wieder hereinzuholen.

Auch an der Börse ist der Stern von Fortress gesunken: Beim Börsendebüt vor zehn Jahren noch mit 14 Milliarden Dollar bewertet, waren es zuletzt nur noch 2,4 Milliarden. SoftBank zahlt einen Aufschlag von 39 Prozent auf den Schlusskurs vom Dienstag.

Das japanisch-arabische Gemeinschaftsprojekt von SoftBank und dem Golf-Königreich soll der größte Private-Equity-Fonds der Welt werden. SoftBank-Gründer Masayashi Son erklärte, er wolle mit dem Kauf von Fortress "die Transformation zu 'Softbank 2.0' beschleunigen, um (...) nachhaltiges, langfristiges Wachstum anzukurbeln." Berater Gerhard Fasol von Eurotechnology Japan sagte, die Übernahme sei "eine logische Entwicklung für die Firma". 2014 hatte SoftBank mit Rajeev Misra bereits einen der Top-Manager von Fortress angeheuert. Er führt heute den neuen Technologiefonds.

Masayashi Son ist laut Finanzagentur Bloomberg der zweitreichste Japaner. Sein Vermögen wird mit 14,5 Milliarden Dollar beziffert.

>>>Masayoshi Son: Der japanische Draufgänger

>>>Japans Mobilfunker SoftBank will 50.000 US-Jobs schaffen

(Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.