Audi besetzt vier von sieben Vorstandsposten neu. Rupert Stadler, der Chef des Autobauers, bleibt im Amt.
Die krisengeschüttelte VW-Tochter Audi tauscht auf einen Schlag den halben Vorstand aus: Der Aufsichtsrat berief am Montag bei einer außerordentlichen Sitzung in Ingolstadt wie erwartet neue Ressortchefs für Finanzen, Vertrieb, Produktion und Personal. Sie treten ihre Posten am 1. September an, wie Audi mitteilte.
Der Vorstandsvorsitzende Rupert Stadler, über dessen baldigen Abgang seit Bekanntwerden des Dieselskandals vor fast zwei Jahren regelmäßig spekuliert wird, bleibt weiter im Amt. Die Eigentümerfamilien Porsche und Piech stehen hinter dem langjährigen Audi-Chef. Der Manager habe sich "an der Spitze von Audi bewährt", sagte Aufsichtsratsmitglied Wolfgang Porsche als Vertreter der Eigentümerfamilien. Stadler besitze "alle Voraussetzungen", um Audi gemeinsam mit den neuen Vorstandsmitgliedern "in eine erfolgreiche Zukunft zu lenken".
Die vier neuen Vorstände kommen alle aus dem VW-Konzern. VW-Chef Müllers Vertrauter Wendelin Göbel, der zwei Jahrzehnte lang bei Audi war, wird Personalchef in Ingolstadt. Das wichtige Finanzressort übernimmt der derzeit in China tätige VW-Manager Alexander Seitz. Vertriebsvorstand wird VW-Nutzfahrzeuge-Vertriebschef Bram Schot. Produktionschef wird der frühere Leiter des Stammwerks Ingolstadt und jetzige Chef von Audi Ungarn, Peter Kössler.
Mit dem Austausch will der Aufsichtsrat nach langen Querelen für Ruhe im Unternehmen sorgen. Die Marke mit den vier Ringen, die zu den wichtigsten Gewinnbringern im Mutterkonzern VW gehört, soll wieder nach vorn gebracht werden. Zuletzt war Audi weit hinter die Konkurrenten Mercedes und BMW zurückgefallen, unter anderem wegen der teuren Folgen der Abgasaffäre und wegen hausgemachter Probleme im größten Einzelmarkt China. Der Betriebsrat kritisierte zudem das Fehlen einer Strategie für die Herstellung von Elektroautos, die Arbeitsplätze in Ingolstadt und Neckarsulm sichern soll.
(APA/red. /dpa/AFX)