Nach der Kritik aus der Vorwoche betont der Wiener SPÖ-Chef Ludwig nun, wie wichtig es sei, mit Rendi-Wagner eine "hervorragende Verbündete" gegen die Schlechtmacherei der Bundeshauptstadt durch Türkis-Blau zu haben.
Die designierte Bundesparteivorsitzende der SPÖ, Pamela Rendi-Wagner, hat am Montag den Parteigremien der Wiener SPÖ einen Besuch abgestattet. Nachdem der Wiener Vorsitzende - Bürgermeister Michael Ludwig - zuletzt Kritik an den Vorgängen rund um den Chefwechsel in der Bundespartei geäußert hatte, wurde heute Einigkeit beschworen. Auch die Wiener Kandidaten für die EU-Wahl stehen nun fest.
Gemeinsam mit Rendi-Wagner nahm auch der neue Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda an einer Sitzung des Wiener Parteivorstands teil. In "herzlichen und konstruktiven Gesprächen" sei mit der neuen Parteispitze über die inhaltliche Ausrichtung gesprochen worden, wurde in der Wiener Landespartei nach dem Treffen erklärt. Im Fokus seien Themen wie Gesundheit, Soziales, Bildung, Arbeit und leistbares Wohnen gestanden.
Wiens Parteichef Ludwig betonte, dass das Einvernehmen sehr gut gewesen sei: "Ich freue mich, dass wir mit Pamela Rendi-Wagner eine Bundesparteivorsitzende haben, die als ausgewiesene Gesundheits- und Sozialexpertin unsere inhaltlichen Schwerpunkte teilt." Gerade in einer Zeit, in der die Bundesregierung aus rein politischen Gründen Wien schlecht mache, sei die enge Zusammenarbeit mit der Bundespartei besonders wichtig: "Mit Pamela Rendi-Wagner haben wir eine hervorragende Verbündete."
Dabei hatte Ludwig Rendi-Wagner vergangene Woche noch gewarnt, dass die Doppelbelastung Partei- und Klubvorsitz sehr hoch sei. Es sei jedoch ihre "persönliche Entscheidung", beide Funktionen zu übernehmen, hatte Ludwig nach dem Wechsel an der Spitze im Parlamentsklub - der geschäftsführende Klubobmann Andreas Schieder hatte für Rendi-Wagner Platz gemacht - gemeint.
Rendi-Wagner: "Ein äußerst produktives Treffen"
Zumindest offiziell war diese Wortmeldung am Montag kein Thema. Die künftige Bundesparteivorsitzende streute ihren Gastgebern vielmehr Rosen: "Hervorragende Beziehungen zwischen der SPÖ Wien und der Bundespartei sind für mich von höchster Bedeutung und ich werde mich stets mit großer Entschlossenheit und Freude für eine gute Zusammenarbeit zwischen uns einsetzen", beteuerte sie. Und fügte hinzu: "Es war ein äußerst produktives Treffen mit der Wiener Parteispitze, in dem wir uns eng über das weitere Vorgehen abgestimmt haben."
In den Parteigremien wurden auch die Wiener Kandidaten für die EU-Wahl fixiert. Wie erwartet, steht Evelyn Regner ganz oben auf der Liste aus Wien - die in die Bundesliste eingearbeitet wird. Auf dem zweiten Platz folgt Andreas Schieder, der damit jedenfalls keine sicheren Aussichten auf ein Mandat hat.
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