AK-Chefin: Regierung will Arbeitnehmervertreter "an den Rand drängen"

AK-Präsidentin Renate Anderl.
AK-Präsidentin Renate Anderl.HERBERT PFARRHOFER
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Die Regierung wolle die Gewerkschaftsbewegung schwächen und Kollektivverträge aushebeln, so AK-Präsidentin Anderl. Der neue Chef der Wirtschaftskammer würde das wohl als "Gräuelpropaganda" bezeichnen.

Es ist nur wenige Tage her, dass in der Wirtschaftskammer das Zepter übergeben wurde: Dort lenkt jetzt Harald Mahrer die Geschicke und löste nach 18 Jahren das Urgestein Christoph Leitl ab. Als eine der ersten Amtshandlungen schoß Mahrer scharf gegen Arbeiterkammer und Gewerkschaft. Diese würden "Gräuelpropaganda" beim Thema Arbeitszeitflexibilisierung betreiben.

Nun meldete sich die neue Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl zum Thema Arbeitszeitflexibilisierung zu Wort. Den "Gegnern der Arbeiterkammer" gehe es darum, "die mächtigste Verbündete der ArbeitnehmerInnen endlich an den Rand zu drängen" und die "Gewerkschaftsbewegung zu schwächen". Die Arbeitnehmervertreter seien ein "Bollwerk gegen den generellen 12-Stunden-Tag", schreibt Anderl in einem Blogeintrag.

Gesetz zur Arbeitszeitverkürzung bis Ende Juni

Türkis-Blau will bis Ende Juni einen Gesetzesentwurf für die Arbeitszeitflexibilisierung vorlegen. Die Normalarbeitszeit von acht Stunden am Tag und 40 Stunden in der Woche soll bleiben. Es soll künftig aber möglich sein, freiwillig auch länger zu arbeiten, nämlich bis zu zwölf Stunden am Tag und 60 Stunden in der Woche. Im Durchschnitt darf die wöchentliche Höchstarbeitszeit von 48 Stunden aber weiterhin nicht überschritten werden. Derzeit darf maximal zehn Stunden am Tag gearbeitet werden, zwölf Stunden sind nur in absoluten Ausnahmefällen erlaubt.

Die neue AK-Präsidentin stößt sich an der Freiwilligkeit. Als Metallerin sei sie mit flexiblen Arbeitszeitmodellen bestens vertraut. Im Rahmen von Betriebsvereinbarungen sei es jetzt schon möglich, länger zu arbeiten. Die Regierung wolle mit der "Verlagerung auf die betriebliche Ebene" Kollektivverträge aushebeln. Es gehe um das "Rausdrängen der Sozialpartnerschaft aus Lohn- und Arbeitszeitverhandlungen".

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(red.)

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