Pilz vergleicht sich beim Finale ein bisschen mit Kreisky

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Er habe ein gutes Gefühl, sagt Peter Pilz beim Wahlkampffinale. Diese Wahl könne eine Vorbereitung für die große Veränderung sei. Sein größtes Problem im Wahlkampf: das Essen.

„Vor einigen Wochen waren wir noch nicht so viele“, sagte Peter Pilz bei seinem bescheidenen Wahlkampfabschluss vor dem Parlament – sein (einziges) Plakat, einige Dutzend Mitstreiter und Unterstützer. „Da haben wir zu viert im Wohnzimmer von Alfred Noll überlegt, ob wir es ins Parlament schaffen können. Und die Frage mit 'Ja, vielleicht', beantwortet“, sagte Pilz. „Es war ein wunderbarer Wahlkampf, ich hatte eine Riesenfreud“, sagte der abtrünnige Grüne. „Jetzt lassen wir uns wählen. Ich habe ein gutes Gefühl. Aber das ist nur ein Gefühl.“

Ein bisschen verglich sich Pilz dann mit dem SPÖ-Bundeskanzler Bruno Kreisky. Er machte einen Rückgriff auf die Geschichte, konkret: das Jahr 1966. „Da hatten die Bürger die Nase voll von der großen Koalition, da musste was anderes her.“ Herausgekommen sei eine absolute Mehrheit für die ÖVP. „Nichts von dem, was sie sich die Wähler erhofft haben, ist eingetroffen.“ Mit dieser „ÖVP-Durchlaufregierung“ seien die Weichen gestellt worden für Bruno Kreisky. „So werden Veränderungen vorbereitet: Es ist nicht immer so, dass gleich das Richtige kommt.“

Die Wahl als Vorbereitung

So ungefähr stellt sich Pilz auch den Werdegang seiner Liste vor. Es könne bei dieser Wahl also der Fall sein, dass zwar die richtige Regierung abgewählt werde, dann aber die falsche herauskomme – gemeint ist wohl Schwarz-Blau. „Aber es gibt Schlimmeres, weil diese Wahl eine Vorbereitung sein kann.“ Aus dem Parlament heraus will Pilz mit seiner Liste nicht nur Kontrollorgan sein, sondern auch die Basis legen für etwas Neues und eine Alternative für kommende Wahlen: Bei der Nationalratswahl nach dieser werde es neue Mehrheiten geben.

Einmal mehr betonte er, dass bei seiner Liste Personen Programme seien: „Parteiprogramme sind das Altpapier von morgen“, sagte Pilz. Wofür seine Liste stehe, wisse eh jeder: Gerechtigkeit, Freiheit, Verteidigung der offenen Gesellschaft und Kontrolle. Während des Wahlkampfs für ihn am schlimmsten, waren übrigens nicht die Schnäpse. „Die habe ich fast alle abgelehnt, die vier, die ich getrunken habe, waren unausweichliche Schnäpse.“ Sondern das Essen: „Ich habe unfassbar viel gegessen.“ Ab Montag heiße es daher: Salat, Fruchtsaft, Wasser.

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Die Nationalratswahl findet am 15. Oktober 2017 statt. Bundesweit treten zehn Listen an: SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, Neos, Liste Pilz, Weiße, FLÖ, KPÖ PLUS, GILT.

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(beba/APA)

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