Der Academy Award für den besten fremdsprachigen Film ging erstmals nach Polen. Regisseur Paweł Pawlikowski hielt eine erfrischende Dankesrede.
"Wir sind alle verrückt vor Freude". Diese Worte wählte die polnische Kulturministerin Malgorzata Omilanowska, nachdem sie vom Oscar für den polnischen Film "Ida" erfahren hatte. Das Drama des Regisseurs Paweł Pawlikowski war mit dem Award für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet worden, der erste für Polen in dieser Kategorie. "Pawlikowski hat bewiesen, dass man mit sehr begrenzten Mitteln, mit einer statischen Kamera, mit wenigen Schauspielern eine intime, kammerspielartige Geschichte erzählen kann mit einer Botschaft, die Menschen überall erreicht", sagte Omilanowska. "Dieser Film kann Menschen verschiedener Kulturen und Zivilisationen berühren", so die Kulturministerin.
Kritik aus dem rechten Lager
Der Film, eine Art Road-Movie, spielt in den 1960er Jahren. Eine junge polnische Nonne (Agata Trzebuchowska) erfährt darin, dass sie Jüdin ist und dass ihre Eltern Opfer des Holocaust waren. In Polen hatte der Schwarz-Weiß-Film im rechten Lager für Aufregung gesorgt. Nationalkritische Kritiker beschrieben das Drama als "anti-polnisch" und hatten eine Petition gegen "Ida" gestartet.
Danke an Kinder, die "noch am Leben seien"
In seiner Rede bedankte sich Regisseur Pawlikowski bei der Akademie, seiner verstorbenen Frau und seinen Eltern, die ebenfalls nicht mehr leben. Während die Musik bereits einsetzte, bedankte er sich bei seinen polnischen Freunden, die vor dem Fernseher sitzen und wohl "komplett betrunken" sind. Sein Filmteam bezeichnete er als "belastbar, mutig und lustig". Das, so Pawlikowski, lieber er an Polen. Sein Dank galt abschließend auch seinen Kindern, Wiktor und Maria, die "noch am Leben seien".
(mtp./Apa)