Die Beamten wurden offenbar mit einem Notruf zum Tatort gelockt. US-Präsident Obama mahnt zur Einigkeit: "Das ist schon zu oft geschehen."
Zehn Tage nach der Ermordung von fünf Polizisten in Dallas sind am Sonntag erneut Polizisten erschossen worden. Drei Beamte seien bei einer Schießerei in der US-Stadt Baton Rouge (Louisiana) ums Leben gekommen, sagte der zuständige Sheriff. Drei weitere seien mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Einer von ihnen befindet sich nach Angaben der Mediziner in kritischen Zustand. Auch der Schütze wurde nach Angaben eines Polizeisprechers getötet. Medien identifizierten den Täter als einen Mann aus Kansas City, der genau am Tag der Schüsse seinen 29. Geburtstag hatte. Die Polizei bestätigte diese Angaben jedoch zunächst nicht.
Der Bürgermeister von Baton Rouge sprach im Sender NBC von einem Hinterhalt. Die Beamten seien mit einem Notruf zum Tatort gelockt worden, an dem dann aus dem Hinterhalt das Feuer eröffnet worden sei.
Konkreter wurde kurz drauf Polizeichef Mike Edmonson. Seinen Angaben zufolge war um 8.40 Uhr in der Früh (15.40 Uhr MESZ) in einer örtlichen Polizeizentrale ein Anruf eingegangen, nach dem ein schwarz gekleideter maskierter Mann eine Straße entlang gehe. Zwei Minuten später danach seien Schüsse gefallen, die Polizisten kurz danach zu Boden gegangen. Um 8.48 Uhr sei der Schütze selber erschossen worden. Angaben zum möglichen Motiv des Täters machte der Polizeichef nicht.
Obama: "Das ist schon zu oft geschehen"
US-Präsident Barack Obama rief die Amerikaner erneut zur Einigkeit auf. "Das ist schon zu oft geschehen", sagte er in der Nacht auf Montag im Weißen Haus. Das Motiv der Tat sei zwar noch nicht klar, "aber wir als Nation müssen klar und deutlich sagen, dass nichts Gewalt gegen die Polizei rechtfertigt". Schon zuvor hatte er die Schüsse auf Polizisten als "feigen" Anschlag verurteilt.
Die Lage in Baton Rouge ist seit Tagen besonders angespannt: Dort war am 5. Juli der Schwarze Alton Sterling von Polizisten erschossen worden, während er am Boden lag. Das und tödliche Polizeischüsse auf einen zweiten Schwarzen in Minnesota hatte in den USA erneut eine Welle des Protestes gegen Polizeigewalt ausgelöst. In der Nacht zum 8. Juli war es dann zur Eskalation gekommen. Am Rande einer Demonstration erschoss ein einzelner Heckenschütze gezielt fünf Polizisten. Das hat Befürchtungen ausgelöst, dass es zu weiterer Gewalt kommen könnte.
Hinzu kommt, dass die Schüsse in Baton Rouge einen Tag vor Beginn des Parteitages der US-Republikaner in Cleveland (Ohio) fielen. Sie nähren daher Befürchtungen, dass es bei Demonstrationen am Rande der Mammutveranstaltung zu weiteren Eskalationen der Gewalt kommen könnte.
(APA/dpa/AFP/Reuters)